Essig ist
ein Gemisch aus Essigsäure und Wasser. Handelsübliche Essigessenz enthält 25%
Essigsäure, Haushaltsessig ab 5% bis 15,5 % (Mindest- bzw. Höchstgehalt laut
gesetzlicher Vorschrift), dazu kommen noch je
nach Sorte entsprechenden Inhaltsstoffe. Bei Weinessig ist dies alles, was auch
im Wein vorhanden war: Mineralstoffe, Flavonoide, Polyphenole und ein breites
Spektrum weiterer Stoffe. Qualitätsessig für den Lebensmittelbereich entsteht
aus einem natürlichen Prozess, der Essiggärung, dabei wird Alkohol durch
Essigbakterien in Essig umgewandelt. So entsteht beispielsweise aus Apfelwein
Apfelessig, aus Weiß- oder Rotwein Weinessig oder aus Bier Bieressig.
Neben
Alkohol benötigen die Essigbakterien auch Sauerstoff. Für qualitativ
hochwertigen Essig muss das Verhältnis aus Säure-, Alkohol- und
Sauerstoffgehalt im Gärmedium aufeinander abgestimmt sein, sonst kann es zu
Problemen bei der Gärung und zu unerwünschten Nebenprodukten kommen, die den
Geschmack und Geruch des Essigs zum Teil gravierend beeinträchtigen. Neben der
passenden Gärtemperatur werden mit dem entsprechenden Säuregehalt
beispielsweise Schädlinge wie Essigälchen oder Infektionen wie Kahmhefe
vermieden.
Um das
flüssige Gärmedium mit dem (Luft-)Sauerstoff in Kontakt zu bringen, gibt es im
Wesentlichen die drei Methoden Oberflächen-, Fessel- und Submersverfahren:
Oberflächen-Verfahren / Orléans-Verfahren / Offene
Gärung
Das s. g. Verfahren
ist technologisch die anspruchloseste oder auch einfachste Variante. Hier wird,
vereinfacht formuliert, ein Behälter mit Alkohol und Essigbakterien offen
stehen gelassen, dabei entsteht die bekannte Essigmutter (siehe auch „Essigmutter selbst herstellen“). Das
Gärmedium hat nur über die Flüssigkeitsoberfläche Kontakt zur Luft, dieser ist
daher ungleichmäßig und nur ein verschwindend kleiner Teil vom Medium ist davon
betroffen. Auch wenn Luftpumpen verwendet werden, sind die Ergebnisse, vor
allem im Haushaltsbereich, meist unbefriedigend, wegen der unvermeidbaren Geruchs-
und Geschmacksfehler.
Submersverfahren / Acetatorverfahren
Beim diesem Verfahren sind die Bakterien hingegen in
der Flüssigkeit ständig untergetaucht und in das Gärmedium wird reiner
Sauerstoff eingeblasen. Weil bei diesem Verfahren alle Prozessparameter sehr
genau gesteuert und automatisiert werden können und außerdem ein
kontinuierlicher Betrieb möglich ist, wird Gärungsessig industriell heutzutage
fast ausschließlich nur nach diesem Verfahren hergestellt. Auch die meisten
Qualitätsessigerzeuger arbeiten nach diesem Prinzip. Es hat allerdings den
Nachteil, dass extraktreiche (geschmacksintensive), dickflüssige Essigsorten
damit nur bedingt hergestellt werden können. Außerdem sind solche Anlagen wegen
der hohen Anschaffungskosten und laufenden Kosten für den hobbymäßigen bzw.
gewerblichen Kleinsthersteller in der Regel nicht zielführend.
Fesselverfahren
Beim diesem Verfahren haften die Bakterien auf einem
Trägermaterial (Füllkörper), sie sind daran quasi "gefesselt". Im
Gegensatz zu den beiden vorherigen Varianten befinden sich die Bakterien nicht
ständig im Gärmedium. Stattdessen werden die Füllkörper periodisch mit dem
Gärmedium übersprüht. Dies hat für die Bakterien den Vorteil, dass in den
Sprühpausen immer ausreichend Sauerstoff verfügbar ist, gleichzeitig entsteht
jedoch auch kein Alkoholmangel. Ebenso wenig besteht im Gegensatz zu den
anderen Verfahren die Gefahr, dass durch ein Überangebot an Alkohol die
Bakterien degenerieren, mit negativen Auswirkungen auf die Essigproduktion.
Daher ist das Fesselverfahren am besten dazu geeignet, qualitativ hochwertigen
Essig selbst herzustellen.
Außerdem gibt es noch folgende Verfahren:
Schnellessig-Verfahren / Spanbildner
Beim diesem traditionellen Verfahren handelt es sich
um einen aufrecht stehenden fassähnlichen Holzbottich, von dessen Innenraum die
oberen 2/3 mit Buchenholz-Rollspänen dicht gefüllt sind. Auf diesen Holzspänen
leben die Essigbakterien. Aus dem darunter befindlichen Sammelraum wird ständig
die alkoholhaltige Maische nach oben gepumpt, und diese rieselt von dort über
die Späne wieder nach unten. Dabei wird der Alkohol von den Essigbakterien zu
Essigsäure umgewandelt. Nach etwa 8-10 Tagen ist der Prozess abschlossen und
der fertige Essig wird entnommen. Während der gesamten Zeit müssen die
Bakterien mit Frischluft versorgt und die Temperatur kontrolliert werden.
Rundpumpverfahren
Bei dieser traditionellen Methode rieselt die
alkoholische Flüssigkeit (Maische)
in großen Bottichen (Essigbildner) ständig über Buchenholzspäne, auf denen
leistungsfähige Essigbakterien angesiedelt sind. Durch ein Gebläse wird von
unten ständig Luft zugeführt (Gegenstrom). Die große Atmungsoberfläche auf
den Spänen ermöglicht somit den Essigbakterien eine ideale Aufnahme
des Sauerstoffes aus der Luft. Die Maische wird so lange über die Späne gepumpt, bis sie in Essig umgewandelt und der gewünschte Säuregrad erreicht ist. In ungefähr 6 Tagen hat sich in dem Bildner der Alkohol in Rohessig verwandelt. Der überwiegende Teil des Rohessigs wird abgelassen und durch neue Maische ersetzt.
in großen Bottichen (Essigbildner) ständig über Buchenholzspäne, auf denen
leistungsfähige Essigbakterien angesiedelt sind. Durch ein Gebläse wird von
unten ständig Luft zugeführt (Gegenstrom). Die große Atmungsoberfläche auf
den Spänen ermöglicht somit den Essigbakterien eine ideale Aufnahme
des Sauerstoffes aus der Luft. Die Maische wird so lange über die Späne gepumpt, bis sie in Essig umgewandelt und der gewünschte Säuregrad erreicht ist. In ungefähr 6 Tagen hat sich in dem Bildner der Alkohol in Rohessig verwandelt. Der überwiegende Teil des Rohessigs wird abgelassen und durch neue Maische ersetzt.
Quelle: www.essigherstellung.de
www.lerntippsammlung.de
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