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Dienstag, 2. Juli 2013

Du steckst bereits in deinem richtigen Körper



Liebe Jessica, ich mache schon mein ganzes Leben lang Diäten, so dass ich selten für längere Zeit die gleiche Kleidergröße hatte. Mein Kleiderschrank ist voll mit Klamotten in den verschiedensten Größen – Zeugnisse meines von Diäten geprägten Lebens. Ich schwanke zwischen bis zu zehn Konfektionsgrößen hin und her! Ich bin besonders von einer Jeans besessen, die ich in der Highschool und auf dem College getragen habe. Ich behalte sie, weil sie mich an meine „dünne Zeiten“ erinnert, aber in letzter Zeit deprimiert sie mich mehr, als dass sie mich motiviert. Ich habe Angst davor, mit den Diäten aufzuhören, weil ich nicht noch mehr in die Breite gehen will. Ich weiß nicht einmal, welche Größe ich wirklich habe. Ich glaube, ich habe meinen richtigen Körper jahrelang nicht gesehen.
                                                                                                       Margaret

Der Glaube, dass man eine bestimmte Kleidergröße haben muss, gleicht dem Gedanken, dass man ein bestimmtes Gewicht haben muss. Er schränkt einen ein, ist willkürlich und nutzlos. Jeder Körper ist anders und einzigartig. Jeder Mensch hat andere Rundungen, Grübchen und Falten. Und doch versuchen merkwürdigerweise alle, die gleiche Größe zu haben – die Größe, die als „dünn“ genug angesehen wird. Für einige ist das Größe 32, für andere Größe 44. Es lastet ein unglaublicher Druck auf Frauen, sich diesem vergänglichen Maßstab des Selbstwertgefühls zu unterwerfen. Es ist noch niemand gestorben, weil er nicht mehr in die Jeans vom letzten Jahr gepasst hat. Aber es sind schon Leute gestorben, weil sie nach dem perfekten Gewicht und der perfekten Konfektionsgröße streben – der Zahl, die scheinbar alle Probleme lösen würde.
Margaret sagte, dass sie ihren richtigen Körper jahrelang nicht gesehen hat. Denk mal darüber nach. In welchem Körper läuft sie denn herum? In einem Körper, den sie bestraft und nicht richtig ernährt? In einem Körper, den sie versteckt und den sie bestraft, indem sie sich heimlich Fressattacken hingibt? In einem Körper, den sie schilt, weil sie ihn als Reinfall empfindet? Wo ist ihr richtiger Körper? Wo ist deiner? Es ist dein heutiger Körper, egal, wie üppig du vielleicht bist oder welche Konfektionsgröße du hast. Es ist die Haut, in der du heute steckst – und nicht morgen.

Auszug aus „Sehe ich DICK darin aus?“ Jessica Weiner

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